RTh erneut bestätigt

Alles über die Relativitätstheorie

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epi42
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RTh erneut bestätigt

Beitrag von epi42 »

Hallo @alle

Jetzt wollte ich auch mal ein Thema eröffnen. Es gibt neuste Messungen an einem Doppelneutronenstern System. Die RTh sagt die Bewegung der beiden Neutronensterne auf eine Genauigkeit von 0,05 % vorher!

Hier ist der Link: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23540/1.html

***

MfG epi42
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Scharif ibn Nur ibn Aiman
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Re: RTh erneut bestätigt

Beitrag von Scharif ibn Nur ibn Aiman »

epi42 hat geschrieben:Ab welcher Genauigkeit wird die RTh wohl *** anerkannt?
Überhaupt nicht, da *** Lichtäther dadurch angeblich widerlegt wird!

Eine zweite Quelle für die Entdeckung:
http://www.astronews.com/news/artikel/2 ... -011.shtml
„Ich habe die Erfahrung gemacht, daß selbst die Raubtiere dem Menschen nicht so feindlich gesinnt sind wie die Christen gegeneinander!“
(Julian, Römischer Kaiser 332 – 363)
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biologe2
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Beitrag von biologe2 »

Und noch ein guter Link (englisch).

Hier ein kleiner Vorgeschmack:

"Though all the independent tests available in the double pulsar system agree with Einstein's theory, the one that gives the most precise result is the time delay, known as the Shapiro Delay, which the signals suffer as they pass through the curved space-time surrounding the two neutron stars. It is close to 90 millionths of a second and the ratio of the observed and predicted values is 1.0001 +/- 0.0005 - a precision of 0.05%.

A number of other relativistic effects predicted by Einstein can also be observed. "We see that, due to its mass, the fabric of space-time around a pulsar is curved. We also see that the pulsar clock runs slower when it is deeper in the gravitational field of its massive companion, an effect known as "time dilation"."
epi42
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Gravitationswellen

Beitrag von epi42 »

Hi

In dem Text steht leider nix über Gravitationswellen. Eigentlich müsste man die doch bei so massiven Objekten in so einem kurzen Abstand beobachten können?

Die Objekte müssten sich auch durch den kinetischen Energieverlust durch Gravitationswellen langsam nähern?

Ich glaube wegen den beiden hübschen da draussen werden wir bald nicht mehr von der Relativitätsthorie sprechen sondern vom Relativitätsgesetz.

MfG epi
Elrik
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Re: Gravitationswellen

Beitrag von Elrik »

epi42 hat geschrieben:Hi

In dem Text steht leider nix über Gravitationswellen. Eigentlich müsste man die doch bei so massiven Objekten in so einem kurzen Abstand beobachten können?

Die Objekte müssten sich auch durch den kinetischen Energieverlust durch Gravitationswellen langsam nähern?

Ich glaube wegen den beiden hübschen da draussen werden wir bald nicht mehr von der Relativitätsthorie sprechen sondern vom Relativitätsgesetz.

MfG epi
Hallo Hallo Hallo Hallo und Tach Epi42

Ich meine, dass eine Fehlerquote von 0,05% nicht ausreicht um aus der RTH ein Gesetz zu formen, denn wieso kann man diese 0,05% nicht kompensieren bzw. einfach übersehen? Solange dieser winzige Fehler existiert, wird niemals ein Gesetz daraus, weil diese 0,05% nicht gerade auf "Ultragenauigkeit" zielt, wie sie nach dem Artikel von Heise.de bei den Uhren vorhanden sein soll!

mfG mfG mfG mssfG Ich
epi42
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Re: Gravitationswellen

Beitrag von epi42 »

Hi Elrik
Elrik hat geschrieben: Solange dieser winzige Fehler existiert, wird niemals ein Gesetz daraus, weil diese 0,05% nicht gerade auf "Ultragenauigkeit" zielt, wie sie nach dem Artikel von Heise.de bei den Uhren vorhanden sein soll!
Heißt das du hälst die RTh wegen dem Uhrenversuch endlich für korrekt?

MfG epi42
Elrik
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Re: Gravitationswellen

Beitrag von Elrik »

epi42 hat geschrieben:Hi Elrik

Heißt das du hälst die RTh wegen dem Uhrenversuch endlich für korrekt?

MfG epi42
hi, epi42

Nö, guck mal, ich meine dass zum Beispiel die einfache Gleichung 1+1=2 eine Fehlerquote von 0,00% hat, was bedeutet dass sie absolut richtig ist.

0% Fehler = 100% Richtig

Die RTH besteht ja auch aus Mathematik bzw. Zahlen und einer Gleichung und müßte bei absolutheits-Anspruch, also wenn die RTH ein Gesetz werden soll, auch so genau sein. Es handelt sich bei der Fehlerquote von 0,05% der RTH in facto um mehrere Lichtjahre, was einfach zu ungenau ist, bzw. ebenfalls relativ zu etwas steht, was wiederum in der RTH einfach nicht enthalten oder aber noch nicht enthalten ist, sonst wäre die Fehlerquote glatt null, eben wie bei der einfachen Gleichung 1+1=2. Denn was lernten wir von einer Gleichung? Vor dem "ISTGLEICH" und hinter dem "ISTGLEICH" sollten jeweils ein gleich großer Wert stehen, was die Gleichung zu einer Gleichung macht, was wiederum aus irgendeinem mir fremden Grund bei der Relativitätstheorie nicht mehr stimmen soll!

E ="istgleich" mc²
1+1 ="istgleich" 1+1
2 ="istgleich" 2
1+1 ="istgleich" 2


Ich meine aber, dass die RTH einfach falsch ist, was Todoroff nicht gut genug erklärt, aber recht hat er immer gehabt.



Küsschen, ich
Zuletzt geändert von Elrik am Montag 18. September 2006, 07:12, insgesamt 3-mal geändert.
epi42
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Re: Gravitationswellen

Beitrag von epi42 »

Hi Elrik
Elrik hat geschrieben:
hi, epi42

Nee, wenn du lesen kannst bzw. ja, wenn du nicht lesen kannst!

Küsschen, ich
Das beantwortet leider noch nicht die Frage, wieviel Genauigkeit du forderst, damit du der RTh glauben schenkst.
0.0000001 % vielleicht?

MfG epi
Träger des Lichtes
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Beitrag von Träger des Lichtes »

(Man verzeihe, wenn ich mich einmische, aber ...)

Nichts in der Physik ist absolut genau. Eine absolute Genauigkeit existiert in keiner Wissenschaft - nur in der Mathematik, denn diese stellt ein Gedankenkonstrukt der Menschen dar, das wir uns lediglich ideal vorstellen. Einen perfekten Würfel gibt es ebensowenig wie eine vollkommene Kanonenkugelflugbahn. Wir leben in einem chaotischen Universum - was inzwischen auch die Mathematik zu spüren bekommen hat - und deswegen gibt es immer eine Fehlerquote. Darum ist die einzige Bedingung, die wir an die Physik stellen dürfen, hinreichende Genauigkeit - genau genug, um auf dieser Basis einigermaßen zuverässige Vorhersagen machen zu können.

Perfektion ist eine Illusion des Menschen und das Streben danach vergeblich.
(So ... jetzt wird vermutlich ein echter Phyiker kommen und mich entweder widerlegen oder bestätigen ... mal sehen.)

Eine interessante Idee fände ich, daraus zu folgern, das Mathematiker, die in absolutem Denken geschult wurden, stärker anfällig sind für ein monotheistisches, fast schon theistisches Weltbild - wohingegen Physiker eher bereit sind, sich mit einer grundsätzlichen Relativität des Universums abzufinden. Ob es wohl Statistiken dazu gibt ... ?
epi42
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Re: Gravitationswellen

Beitrag von epi42 »

Hi Elrik

Elrik hat geschrieben:hi, epi42

guck mal, ich meine dass zum Beispiel die einfache Gleichung 1+1=2 eine Fehlerquote von 0,00% hat, was bedeutet dass sie absolut richtig ist.

0% Fehler = 100% Richtig
Das kann man von einer rein mathematischen Gleichung auch erwarten.
Elrik hat geschrieben: Die RTH besteht ja auch aus Mathematik bzw. Zahlen und einer Gleichung und müßte bei absolutheits-Anspruch, also wenn die RTH ein Gesetz werden soll, auch so genau sein.
Ich glaube du missverstehst da was. Die RTh ist ein mathematisches Modell, dass die realität möglichst gut beschreibt. Einen Absolutheitsanspruch hat sie nicht. Dann wäre es ja auch keine Theorie sondern ein Gesetz.
Elrik hat geschrieben: Es handelt sich bei der Fehlerquote von 0,05% der RTH in facto um mehrere Lichtjahre, was einfach zu ungenau ist, bzw. ebenfalls relativ zu etwas steht, was wiederum in der RTH einfach nicht enthalten oder aber noch nicht enthalten ist, sonst wäre die Fehlerquote glatt null, eben wie bei der einfachen Gleichung 1+1=2.
Die beiden Neutronensterne sind gerade einmal ~700000km auseinander. Das heißt bei einem absoluten Fehler in der Entvernungsmessung von 0.05% wäre man bei 700000km (+-) 350 km und dass in einer Entfernung von 2000 Lichtjahren gemessen. Also ich finde diese Genauigkeit überzeugend.
Elrik hat geschrieben: Denn was lernten wir von einer Gleichung? Vor dem "ISTGLEICH" und hinter dem "ISTGLEICH" sollten jeweils ein gleich großer Wert stehen, was die Gleichung zu einer Gleichung macht, was wiederum aus irgendeinem mir fremden Grund bei der Relativitätstheorie nicht mehr stimmen soll!

E ="istgleich" mc²
1+1 ="istgleich" 1+1
2 ="istgleich" 2
1+1 ="istgleich" 2


Ich meine aber, dass die RTH einfach falsch ist, was Todoroff nicht gut genug erklärt, aber recht hat er immer gehabt.
Hast du eigentlich schonmal (z.B. in der Schule) Experimentalphysik betrieben? Manchmal ist man da froh, wenn man bei der Messung die gleiche Größenordnung wie in der Literaturwert rauskommt. Das istgleich, dass du da kritisierst, gilt nur für das mathematische/physikalische Idealmodell. Wo hat man schoneinmal ein vollkommen abgeschlossenes System ohne Störgrößen?
Außerdem haben Max Planck und Werner Heissenberg (kam übrigens aus meiner Heimatstadt) bewiesen, dass man entweder den Ort oder den Impuls genau bestimmen kann, da jede Messung das Messobjekt beeinflusst.

Mit Messfehlern muß man halt leben und sie mit den mitteln der Statistik (Regressions-Gerade, Kleinste Quadrate Methode) klein halten.

MfG epi42
Diogenes
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Re: Gravitationswellen

Beitrag von Diogenes »

Elrik hat geschrieben:Ich meine, dass eine Fehlerquote von 0,05% nicht ausreicht um aus der RTH ein Gesetz zu formen, denn wieso kann man diese 0,05% nicht kompensieren bzw. einfach übersehen? Solange dieser winzige Fehler existiert, wird niemals ein Gesetz daraus, weil diese 0,05% nicht gerade auf "Ultragenauigkeit" zielt, wie sie nach dem Artikel von Heise.de bei den Uhren vorhanden sein soll!
Hallo zusammen, hallo Elrik!

ich nehme doch mal stark an, dass die angegebenen 0,05% inerhalb der Toleranzgrenze der Messungenauigkeit der verwendeteten Geräte liegt.
Sonst würde hier niemand von einem Erfolg sprechen.

Keine Messgvorrichtung ist 100%ig genau und wird es auch nie sein.
Wären die 0,05% ausserhalb dieses Toleranzbereiches der Messungenauigkeit, wäre das keine Bestätigung der Theorie.

Im laufe der Zeit werden wohl immer genauere Messmethoden entwickelt werden mit geringeren Fehlertoleranzen und die RTh wird erneut auf die Probe gestellt werden.

Solange die Mess-Ergebnise nicht um mehr als die Fehlertoleranz der Messmethode von dem Errechenten Ergebnis abweicht, kann keine Ausage darüber gemacht werden, ob die Abweichung von Fehlern in der Theorie oder durch die Ungenauigkeit der verwendeten Apparatur herrühren.

gruß DIOGENES
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biologe2
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Beitrag von biologe2 »

und jetzt noch meinen Senf dazu:

Die Genauigkeit der Messung ist von der Genauigkeit der Messmethode anbhängig. D.h. der gemessene Fehler beinhaltet nicht nur etwaige Abweichungen dessen, was gemessen wurde, von dem, was rechnerisch vorausgesagt wurde, sondern auf jeden Fall auch Fehler, die in der Ungenauigkeit der Messapparaturen begründet sind. Viele Versuche zur RTh oder auch zur Stringtheorie konnten und können (noch) nicht durchgeführt werden, weil der "Gerätefehler" noch zu groß ist, um die erwarteten Unterschiede mit zureichender Genauigkeit messen zu können. An einem einfachen Beipiel verdeutlicht: Wenn ich Unterschiede im millionstel Bereich einer Sekunde messen will, aber mein Zeitmesser im millionstel Bereich einer Sekunde einen Gerätefehler von 5% hat, dann können meine Ergebnisse auch nur mit einem Fehler von 5% genau sein.

Hier wurde eine Zeitverzögerung von etwa einer 1/90 000 000 s (= 1,1x10e-8 s) gemessen, mit einer Präzision von 0,05%, d.h. +/- 5,6x10e-12 s). In dieser Abweichung ist in jedem Fall der Gerätefehler enthalten. Über den absoluten Anteil des Gerätefehlers am Gesamtfehler kann ich keine Aussage machen und leider komme ich momentan auch nicht an den Volltext des Originalartikels heran, da ich für ein paar Tage Urlaub habe, so dass ich nicht nachlesen kann, welche Aussagen darüber gemacht werden. Aber die tatsächliche Abweichung des Phänomens von dem vorausgesagten/berechneten Wert, so eine solche Abweichung überhaupt besteht (worüber keine Aussage gemacht werden kann), ist jedenfalls kleiner als 0,05%.

Ich muss trotzdem epi42 widersprechen, die Relativitätstheorie wird kein Gesetz werden, denn dafür wäre notwendig, dass sie zu allen Zeiten, unter allen Bedingung und bei allem gilt. Wie er aber selber gesagt hat, gilt sie nicht bei Schwarzen Löchern, bzw. hier muss eine Modifikation her, die vielleicht die Stringtheorie bieten kann. Aber das ist vom wissenschaftlichen Standpunkt her gar nicht das Problem. Sie ist für einen gewissen Bereich gültig, d.h. anhand ihrer können Voraussagen über das gemacht werden, was man beobachten wird, wie u.a. der beschriebene Versuch zeigt. Die Relativitätstheorie ist falsifizierbar, wäre also bei dem Versuch keine Abweichung gemessen worden, dann wäre sie passé gewesen. Damit sind zwei Grundvoraussetzungen einer validen wissenschaftlichen Theorie gegeben: voraussagende Kraft und Falsifizierbarkeit. Zudem kann man mit ihr beobachtete Phänomene erklären, was eine weitere Grundvoraussetzung ist.
Darum wird die Relativitätstheorie von der Mehrzahl der Wissenschaftler für gültig angesehen, d.h. es ist im Moment die beste Theorie, die wir haben, um bestimmte Phänomene zu erklären. Eine andere Theorie müsste mindestens die gleiche Gültigkeit aufweisen, um die Relativitätstheorie abzulösen. Je mehr Versuche gemacht werden, die sie bestätigen, um so unwahrscheinlicher wird es, dass sie vollständig abgelöst wird. Eher wird sie in einer neuen Theorie integriert werden, so wie Newtons Gravitationstheorie als Grenzfall immer noch in Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie enthalten ist. Link

Das gleiche gilt im übrigen auch für die Evolutionstheorie. Nebenbei bemerkt, ist die Evolutionstheorie eine der am Besten belegten Theorien der Naturwissenschaft überhaupt. Hierbei müssen aber zwei Dinge klar unterschieden werden. Einmal die Theorie einer gemeinsamen Abstammung aller Lebewesen von einer Urzelle und zum anderen die Mechanismen, wie sich aus dieser Urzelle alle anderen Lebenwesen entwickelt haben können. N.B. das zu verschiedenen Zeiten verschiedene Lebewesen gelebt haben, wird nicht bestritten. Darwin hat sein "Origin of Species" nicht zuletzt deshalb geschrieben, weil Geologen aufgefallen war, dass verschieden alte Schichten unterschiedliche Fossilien enthielten, d.h. zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Lebensformen auf der Erde gelebt haben. Dies ist eine Tatsache, die zu erklären die Evolutionstheorie versucht. Und zwar ziemlich gut, wie ich finde.

Das heißt aber nicht, dass neue Funde, Untersuchungen oder Beobachtungen nicht eine Modifizierung der Evolutionstheorie erfordern könnten. Tatsächlich gibt es momentan zwei große Richtungen, die eine beinhaltet, dass Evolution im Großen und Ganzen graduell verlaufen ist und verläuft, d.h.selbst bei einer relativ gleichbleibenden Umgebung findet ständig eine Adaption statt, die andere, "Punctuated Equilibrium", behauptet, dass es Zeiten gibt, in denen bei gleichbleibenden Umweltbedingungen zumindestens große Populationen gegen Veränderungen "gepuffert" sind, d.h. da einzelne Variationen unter gleichbleibenden Bedingungen nur einen sehr geringen Anpassungsvorteil bringen, können sie sich in sehr großen Populationen nicht durchsetzen. Dies wird auch als Stasis bezeichnet. Nur bei größeren veränderungen oder in kleinen Populationen (die geographisch von anderen abgetrennt sind) können sich Veränderungen durchsetzen, dann aber verhältnismäßig schnell.

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           t                           t
Die linke Abbildung soll eine graduelle Veränderung mit der Zeit darstellen (was z.B. Darwin annahm), die rechte eine Entwicklung, die Phasen relativer Stasis und Phasen vieler, sich schnell durchsetzender Veränderungen aufweist (was z.B. Gould annahm).

Der eigentliche Punkt bei dem Ganzen ist, dass Naturwissenschaften keine absoluten, für immer geltenden Wahrheiten "produziert", sondern nur jeweils die zu einem bestimmten Zeitpunkt am Besten passenden Erklärungen. Man nähert sich einer absoluten Wahrheit immer mehr an, indem man andere Möglichkeiten ausschließt und die Erklärungen immer mehr verfeinert, aber wird die "absolute" Wahrheit möglicherweise nie kennen.
Darum ist die Naturwissenschaft oder irgendeine naturwissenschaftliche Theorie auch keine Religion. Sie nimmt gar nicht für sich in Anspruch, absolute Wahrheiten zu verkünden. Naturwissenschaftliche Theorien sind per definitionem nur so lange gültig, bis etwas gefunden wird, das eine Anpassung der Theorie notwendig macht. Religionen/Überzeugungen jedweder Art, die für sich in Anspruch nehmen, absolute Wahrheiten zu verkünden, sind hingegen per definitionem unveränderlich. Egal, welche Beobachtungen man macht, auch wenn sie den "absoluten Wahrheiten" diametral entgegengesetzt sind, KÖNNEN nicht dazu führen, dass die Aussagen angepasst werden. Denn dann wären die Wahrheiten nicht mehr absolut.

Drum dieses verzweifelte Rumdiskutieren einiger Leute in diesem Forum. Sie nehmen für sich in Anspruch, absolute Wahrheiten zu kennen, darum ist jedes Detail, welches diesen Wahrheiten widerspricht, eine Bedrohung für sie.
Für einen Naturwissenschaftler ist die Widerlegung einer Theorie, wenn er von ihr überzeugt war, vielleicht schmerzhaft, besonders, wenn man annimmt, er hat sehr lange daran gearbeitet. Aber trotzdem werden seine Forschungen nicht vergebens sein, er hat ja valide Beobachtungen gemacht. Er muss nur eine neue Hypothese oder Theorie aufstellen, die auch die Ergebnisse beinhaltet, die seine ursprüngliche Theorie widerlegt haben. Für die "Wahrheitsfindung" im wissenschaftstheoretischen Sinne (--> Annäherung) ist eine widerlegte Theorie ebenso wertvoll wie eine bestätigte, denn man hat damit eine Möglichkeit ausgeschlossen. Von daher ist es für einen Wissenschaftler eben keine Bedrohung seines Weltbildes, wie es auch hier im Forum immer mal wieder behauptet wird, wenn (s)eine Theorie widerlegt wird, da die Widerlegung und Widerlegbarkeit von Theorien ein integraler Bestandteil der Naturwissenschaften ist.
epi42
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Definition der Begriffe

Beitrag von epi42 »

Hi biologe
biologe2 hat geschrieben: Ich muss trotzdem epi42 widersprechen, die Relativitätstheorie wird kein Gesetz werden, denn dafür wäre notwendig, dass sie zu allen Zeiten, unter allen Bedingung und bei allem gilt. Wie er aber selber gesagt hat, gilt sie nicht bei Schwarzen Löchern, bzw. hier muss eine Modifikation her, die vielleicht die Stringtheorie bieten kann.
Ein recht großes Problem ist die Definition der Begriffe. Wenn man im Alltagsgebrauch von einer Theorie spricht, dann meint man häufig eine Möglichkeit die nicht unbedingt wahr sein muß und vielleicht noch nicht genügend geprüft worden ist.
Eine wisschenschaftliche Theorie wurde meist schon mit sehr vielen Versuchen getestet und wie du auch geschrieben hast mit vielen Beispielen gefestigt. Wenn man jetzt mal die ETh anschaut kann man dummerweise nicht die gesamte Entwicklung von der Urzelle bis jetzt beobachten. Wenn wir alle existierenden Lebensformen von der Urzelle bis heute beobachtet hätten, könnte man die ETh als Evolutionsgesetz (der Erde) bezeichnen.

Man sollte vielleicht Ideen, die noch nicht überprüfbar sind lieber Hypothesen nennen, damit der Begriff "Theorie" nicht immer als Kritikpunkt verwendet werden kann.

Ein weiteres schönes Beispiel, wie sich eine Theorie in eine noch bessere einfügt ist folgende. Es gab eine Theorie, die wunderbar für Licht unterhalb des UV-Lichts funktioniert hat und eine, die wunderbar für Licht oberhalb des UV funktionierte. Beim UV-Licht stieg die Energie jeweils ins unendliche an, was sehr unschön ist. Herr Planck schaffte es beide Theorien in einer zu vereinigen, die den schwarzen Strahler hervorragend beschreibt. http://de.wikipedia.org/wiki/Plancksche ... ungsgesetz

MfG epi42
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biologe2
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Re: Definition der Begriffe

Beitrag von biologe2 »

epi42 hat geschrieben:Hi biologe
biologe2 hat geschrieben: Ich muss trotzdem epi42 widersprechen, die Relativitätstheorie wird kein Gesetz werden, denn dafür wäre notwendig, dass sie zu allen Zeiten, unter allen Bedingung und bei allem gilt. Wie er aber selber gesagt hat, gilt sie nicht bei Schwarzen Löchern, bzw. hier muss eine Modifikation her, die vielleicht die Stringtheorie bieten kann.
Ein recht großes Problem ist die Definition der Begriffe. Wenn man im Alltagsgebrauch von einer Theorie spricht, dann meint man häufig eine Möglichkeit die nicht unbedingt wahr sein muß und vielleicht noch nicht genügend geprüft worden ist.
Eine wisschenschaftliche Theorie wurde meist schon mit sehr vielen Versuchen getestet und wie du auch geschrieben hast mit vielen Beispielen gefestigt. Wenn man jetzt mal die ETh anschaut kann man dummerweise nicht die gesamte Entwicklung von der Urzelle bis jetzt beobachten. Wenn wir alle existierenden Lebensformen von der Urzelle bis heute beobachtet hätten, könnte man die ETh als Evolutionsgesetz (der Erde) bezeichnen.
Hi epi42, immer noch nicht ganz. Dann könnte man "common descent" als letztendlich bewiesen ansehen. Die Mechanismen könnten wir zwar wahrscheinlich viel genauer beschreiben, aber wenn diese Mechanismen als Gesetz universell gelten sollten, dann hieße das, dass unter gegebenen Voraussetzungen (also ein reproduzierendes System, Auftreten von Variationen und Vererbarkeit dieser Variationen) überall und unter allen Umständen wieder Evolution die Folge wäre. Da wir aber nicht ausschließen können, dass auf irgendeinem fernen Planeten bei gleichen Voraussetzungen irgendetwas anderes passiert, kann man nicht von einem Gesetz sprechen. So ähnlich, wie man die Theorie, das alle Raben schwarz sind, nicht letztendlich beweisen kann, da man nie alle Raben untersuchen kann.
Tatsächlich hast Du völlig Recht, eine ganze Reihe von Argumenten entsteht genau aus dem Missverständnis, dass "Theorie" in der Wissenschaft im gleichen Sinn gebraucht würde wie in der Alltagssprache. Dabei ist es im streng wissenschaftlichen Sinn auch nur eine Theorie, dass morgen die Sonne aufgeht. Man kann das aus der Tatsache schließen, dass das schon einige Male so gewesen ist, und daraus die Theorie ableiten, morgen wäre es genauso. Aber wie bei den schwarzen Raben kann man nur eine gewisse Sicherheit darüber erlangen, es aber nie letztendlich beweisen...
wenn ich drüber nachdenke, muss ich zwei Sachen aus meinem letzten Post korrigieren. Die Theorie, "Morgen geht die Sonne auf" ist möglicherweise noch besser gestützt als die Evolutionstheorie, und darüber hinaus würde es auch mein Weltbild erschüttern, ginge sie morgen NICHT auf.
Man sollte vielleicht Ideen, die noch nicht überprüfbar sind lieber Hypothesen nennen, damit der Begriff "Theorie" nicht immer als Kritikpunkt verwendet werden kann.
Tja, Wissenschaftler unterscheiden in der Regel ja auch Hypothese und Theorie. Da Problem ist mehr, dass NICHT-Wissenschaftler nicht unterscheiden und ich glaube nicht, dass sich am allgemeinen Sprachgebrauch irgendwas ändern läßt.
Womit wir es hier in diesem Forum zu tun haben, ist IMO soundso ein *absichtliches Missverstehen*. Das wird doch nur als ein weiteres Strohmannargument verwendet: "Ihr nennt es ja selbst *nur* Theorie, dass heißt ja nichts anderes als das es nicht bewiesen ist", völlig egal, ob man gerade Tonnen von Beweisen genannt hat und/oder eine wissenschaftstheoretischen Abhandlung über den Theoriebegriff in den Naturwissenschaften.

Mfg biologe2

Ein weiteres schönes Beispiel, wie sich eine Theorie in eine noch bessere einfügt ist folgende. Es gab eine Theorie, die wunderbar für Licht unterhalb des UV-Lichts funktioniert hat und eine, die wunderbar für Licht oberhalb des UV funktionierte. Beim UV-Licht stieg die Energie jeweils ins unendliche an, was sehr unschön ist. Herr Planck schaffte es beide Theorien in einer zu vereinigen, die den schwarzen Strahler hervorragend beschreibt. http://de.wikipedia.org/wiki/Plancksche ... ungsgesetz

MfG epi42
Elrik
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Beitrag von Elrik »

Ich schrieb bereits im Thread "Stringtheorie", dass mir allein die Missstände, die Fehler genügten, die ich euch sicher nicht erklären kann, die euch sicher nicht genügen, weil entweder ich zu dumm bin, oder weil ihr ***. Was egal ist, da nämlich das Ergebnis immer stimmt, denn wir mißverstehen einander! Sucht selbst, und lasst nicht suchen, traut Jedem, aber vertraut auf Gott allein, denn Gott ist die eine Kenntnis, die alle Kenntnisse umfasst!

Wie stellt man fest, dass Physik ungenau ist, wenn nicht weil sie mit Mathematik nicht übereinstimmt? Und wie stellt man fest, das Mathematik ungenau ist, wenn nicht weil sie mit Physik nicht übereinstimmt? Was wollt ihr von mir also, wenn ihr das nicht begriffen habt?
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