Die Geschwindigkeit eines Körpers muss allerdings recht hoch sein, um diese nachweisen zu können? Mit dieser Begründung haben Sie jedenfalls die Widerlegung durch das von mir genannte Experiment abgelehnt.
Nein, da haben Sie mich missverstanden. Was ich mit meinen Anmerkungen zum Experiment sagen wollte ist, dass ich es für unmöglich halte, dass die (existente) Längenkontraktion in diesem Experiment überhaupt hätte gemessen werden können, da sie bei weiten zu klein gegenüber anderen Effekten ist und somit das negative Ergebnis des Experimentes aussagelos ist. Vereinfacht formuliert: Auch wenn es die Kontraktion gibt, hätte man sie in diesem Experiment nicht beobachten können, weswegen es keine Widerlegung darstellt.
Natürlich reicht es zur Widerlegung der Theorie, nachzuweisen, dass sie für kleine Geschwindigkeiten nicht stimmt. Dazu muss man dies aber auch wirklich NACHWEISEN. Meines Erachtens ist aus den von mir bereits genannten Gründen das beschriebene Experiment dazu absolut nicht geeignet. Dieses ist eher so, als würde ich das sensationelle Ergebnis einer Elementarladung von 1,0*10^-19 C statt 1,602...*10^-19 C publizieren, dabei aber vernachlässigen, dass mein Fehler bei 10^-18 C liegt.
Gehen wir im Gedankenexperiment aber zu Ihrem Vorteil zunächst einmal von einem starren Körper aus, der dann entsprechend schnell rotieren kann - dann lassen Sie das Paradoxon (Radius gleichbleibend, Umfang der Längenkontraktion unterliegend) also zu?
Ja. Eine solche Betrachtung des Experimentes ist allerdings nicht zulässig, da man nicht eine Theorie mit etwas prüfen kann, was die Theorie selber ausschließt. Solange Sie nicht vorher zeigen, dass starre Körper doch existieren können, können Sie diese nicht zur Widerlegung der SRTh heranziehen. Wenn Sie das allerdings zeigen können müssen Sie sich keine Gedanken über das Ehrenfest-Paradoxon machen, denn dann ist die SRTh eh schon widerlegt.
Warum die SRTh die Existenz eines perfekt starren Körpers ausschließt erkläre ich unten noch, hier nur eine kleine Anmerkung: Unter der Annahme, dass die SRTh stimmt folgt aus dem Ehrenfest-Paradoxon die Nichtexistenz starrer Körper. Das ist allerdings - zugegeben - ein wenig von hinten durch die Brust ins Auge argumentiert.
Und was wäre, wenn wir eine (starre oder nicht starre) Scheibe (im Gedankenexperiment) doch mit c rotieren ließen? Wie würden Sie es dann auflösen?
Keine Ahnung. Aber auch nur, weil ich mir nicht vorstellen kann wie irgendetwas auf Zweidimensionalität reduziert werden kann. Aber die Existenz des Paradoxons für v = c zeigt im Grunde nur wieder, dass man etwas nicht auf v = c beschleunigen kann.
Verstehen Sie was ich meine? Wenn das Paradoxon für alle v bestehen würde, wäre es eine Widerlegung der Theorie. Wenn es aber ausschließlich für v = c existiert ist es sogar eine Bestätigung, weil die SRTh explizit vorhersagt, dass sich für eine Beschleunigung auf Lichtgeschwindigkeit paradoxe Situationen ergeben und dass diese unmöglich ist.
Im übrigen ist die Behandlung des Paradoxons sehr schwer (nicht umsonst ist es eines der wenigen, die auch heute noch diskutiert werden und zu dem es noch heute verschiedene Lösungsansätze gibt). Ein Beispiel (abgesehen von der Dehnung durch zentrifugalkräfte, die ich glaube ich schon diskutiert hatte): Wenn sich aufgrund der SRTh der umfang reduziert, wird die Scheibe gestacuht, dadurch reduziert sich der Radius, weswegen sich wiederum die Geschwindigkeit reduziert etc. . Der genaue, nicht bloß qualitative Gesamteffekt ist nicht leicht abzuschätzen. Einer der Gründe warum ich dieses Paradoxon sehr interessant finde. Aber das nur am Rande.
"Der absolut starre Koerper wird uebirgens unter anderem von der RTh widerlegt."
Von der SRT? Wie?
Man stelle sich einen perfekt starren Stab vor. Schlage ich an einem Ende gegen diesen Stab, so wäre die daraus resultierende Bewegung des Stabes instantan am anderen Ende des Stabes zu spüren, also schneller als wenn sich diese Bewegung mit c ausbreiten würde. Dies widerspricht aber der SRTh, da sich aus dieser c als obere Grenze für Informationsübertragung ergibt.
Mit nicht-starren Körpern hat man dieses Problem nicht, diese werden nämlich zunächst deformiert und diese Deformation bewegt sich mit Schallgeschwindigkeit durch den Stab bis zum anderen Ende, d.h. der Informationsaustausch erfolgt sehr viel langsamer als mit c.