Ich hab mir mal die Mühe gemacht und einige deiner Links durchgearbeitet. Was ich dort gelesen habe, hat mich allerdings nicht wirklich überzeugt...
Versteh mich bitte nicht falsch, ich würde gerne daran glauben, dass wir nicht ein durch Naturgesetze bedingtes Zufallsprodukt sind, sondern ein Plan hinter der Entstehung des Lebens stand. Aber ich bin ein rationeller Mensch, und mein rationaler Verstand sagt mir da etwas anderes (mein Herz übrigens auch...).
Ich denke, hinter der Theorie, dass das Leben nicht von selbst entstand, sondern geschaffen wurde, steht wieder einmal der egomanische Trieb des Menschen, eine besondere Rolle in diesem Universum einzunehmen.
Früher gingen wir Menschen davon aus, unser Planet wäre das Zentrum des Universums, doch wir wurden eines besseren belehrt. Wir fanden heraus, dass unser Planet nicht mehr als ein Staubkorn in der Galaxie ist, die wir Milchstraße nennen, die wiederum nur eine von unzählbar vielen Galaxien im Universum ist.
Schließlich gingen wir davon aus, wir wären die Krone der Schöpfung, doch auch hier wurden wir eines Besseren belehrt. Die Evolutionstheorie machte uns zu einen unter vielen Organismen, den nur wenig vom Affen unterschied, mit dem wir zweifelsohne einen gemeinsamen Stammbaum haben.
Nun gehen einige von uns davon aus, dass das Leben auf diesem Planeten etwas besonderes ist und niemals von allein hätte entstehen können. Was werden schließlich herausfinden? Dass es eine schöpferische Macht gab, die uns bewusst in die Welt setzte? Das ist es doch, was wir alle gern hätten! Genauso wie wir gern hätten, dass wir der Mittelpunkt des Universums sind, und sich die Welt nur um uns dreht. Genauso wie wir gern hätten, das wir eine besondere Spezies auf diesem Planeten sind, völlig verschieden von allen anderen Lebewesen dieser Welt.
Ich denke, es wird Zeit, dass die Menschheit lernt, bescheiden zu sein und sich nicht immer zum Non-plus-ultra des Kosmos' berufen zu fühlen. Ich hoffe, ich konnte dir meine persönliche Meinung zum Thema verdeutlichen.
So, und nun zum Geschäftlichen. Professor Doktor Vollmert, den du ja gleich mehrfach anführst, ist soweit ich den Artikeln entnehmen konnte, davon überzeugt, dass das Leben nicht von allein entstehen konnte, weil es zu viel Zeit bräuchte, bis sich die nötigen Grundbausteine dazu gebildet haben. Als Grund hierfür führt er an, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass genau die richtigen Moleküle miteinander reagieren und lange genug stabil bleiben, um zu komplexeren Systemen weiterreagieren zu können. Wie in diesem Forum weiter vorne schon mal angemerkt(ich glaube der Einwand kam sogar von Debussy), hat Vollmert in seiner Argumentation die mögliche Anwesenheit von Katalysatoren einfach übergangen. Ich bin zufälligerweise in einem Artikel von Wikipedia.org auf folgende Zeile gestoßen:
"Aharon Katchalssky (Weizmann-Institut Israel) konnte in wässriger Lösung mit Hilfe des Tonminerals Montmorillonit Proteine mit einer Kettenlänge von mehr als 50 Aminosäuren in nahezu 100-prozentiger Ausbeute erzeugen. " (
http://de.wikipedia.org/wiki/Chemische_Evolution)
Die Rechnung Vollmerts ist aus meiner Sicht damit entkräftet.
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Leben abiogen entstand, immer noch sehr gering, aber es ist nicht unmöglich, auch wenn wir die Mechanismen, die dazu geführt haben, noch längst nicht begriffen haben.
Die Unwahrscheinlichkeit an sich ist auch kein schlagkräftiges Argument. Nach dem anthropischen Prinzip musste es eben genauso kommen, da sonst niemand da wäre, der sich über die Unwahrscheinlichkeit dieser Ereignisse wundern könnte.
Was die Quantenphysiker angeht... naja, in der Quantenwelt ist eben vieles möglich und es lassen sich viele verschiedene Folgerungen aus der Quantenphysik ableiten. Ob alle Folgerungen zulässig sind, ist aber fraglich...
Indigo hat geschrieben:Aber bevor ich dich zuviel Ärgere, werde ich ab jetzt nur noch Aragorn schreiben!
Ist immerhin schon mal ein Anfang...
Ich hab hier noch nen Link für dich. Ich weiß nicht, ob du Prof. Dr. Harald Lesch kennst. Ist ein Professor an meiner Uni und hatte schon mehrere Fernsehauftritte. Er ist unter anderem Joachim Bublaths Nachfolger auf ZDF geworden und leitet schon seit Jahren eine Sendung namens Alpha Centauri (kommt jeden Sonntag 20:00 auf Br-Alpha, sehr zu empfehlen!). Ist ein sehr nachdenklicher und (wenns um Naturwissenschaften geht) kompetenter Mann.
http://www.br-online.de/br-alpha/alpha- ... 909845.xml
Ist relativ oberflächlich gehalten, aber passt wie ich finde hervorragend zu unserem Thema. Und einem Herrn Lesch glaube ich eher als einem Herrn Vollmert, wenn ich ehrlich bin.
Ich warte gespannt auf deine Reaktion. Bis dahin alles Gute...