Eser hat geschrieben:Ich sehe das so: Allmacht enthält zwei Wörter. All und Macht, das All steht für Alles. Also Macht über alles. Was bedeutet das genau? Es gibt NICHTS was Gott nicht unterstellt ist, also kommt alles von Gott.
Wenn es auch nur ein winziges etwas geben würde, egal ob materiell oder immateriell, dann wäre Gott nicht mehr Allmächtig.
Allmacht kann man sicher so definieren, dass Gott Macht über alles hat, was es gibt. Man kann sich dann auch keinen mächtigeren Gott vorstellen. Endlich bleibt diese Macht allerdings trotzdem, da ja unsere Welt, mit allem, was es gibt (Gott nehmen wir dabei, also bei seiner Schöpfung, mal aus), selbst endlich ist.
Diese endliche Allmacht ist weiterhin insoweit eingeschränkt, als dass sie allgemein zunächst nur Möglichkeit ist. Gott hat Gewalt über jede Einzelheit seiner Schöpfung und kann in sie eingreifen, wann immer er will. Mögliche Macht ist aber nicht wirkliche Macht; das bedeutet, dass er nicht immer eingreift und wirkt.
Des weiteren ist Gott in seinem Handeln insofern eingeschränkt, dass man sich zwar vorstellen kann, er sei nicht an Naturgesetze gebunden - er könne Wunder bewirken. Aber wenn er in seiner Schöpfung wirkt, ist er doch insoweit an die Logik gebunden, dass er nur eine bestimmte Wirkung hervorrufen kann, die gegenteilige Wirkung (am selben Ort, zur selben Zeit) jedoch nicht. Denn dann würde sich sein Eingriff gleich wieder aufheben. Meinetwegen mag man sich vorstellen, Gott könne ebenso die gegenteilige Wirkung hervorbringen, wenn er denn wollte. Zur selben Zeit am selben Ort ist er jedoch nicht dazu imstande; die gegenteilige Wirkung ist nur eine seiner Möglichkeiten.
Diese Probleme hat man nicht, wenn man davon ausgeht, dass Gott Alles - räumlich wie zeitlich vorgestellt - mit einem Mal geschaffen hat, was dann natürlich auch bedeutet, dass wir keinen freien Willen haben, da alle Vorgänge und Handlungen (auch die in unserem eigenen Willen) von Gott bereits im Moment der Schöpfung antezipiert worden sind. Diese Vorstellung beißt sich allerdings mit den Schöpfungsberichten, die eine zeitliche Abfolge bei der Schöpfung behaupten.
Schließlich macht man Gott zu einem beschränkten Wesen, wenn man zwar annimmt, er wäre schon immer gewesen und werde immer sein, aber wäre von seiner endlichen Schöpfung - als Objekt seines Handelns und seiner Macht - unterschieden. Das muss man sich mal vorstellen: Dann wäre Gott alles das nicht, was wir wahrnehmen, denken und bewirken.
Allerdings sagen Sie ja gerade, dass Gott dies alles ist, weil er dies alles bewirkt. Dann ist Gott von seiner Schöpfung nicht zu unterscheiden, und alles, was ist und geschieht - Gutes wie Schlechtes - ist göttlich. Alles, was ist, ist und ist göttlich. Alles, ob wir uns streiten oder einig sind, ist Gott. Ob Atombomben abgeworfen oder Menschen geholfen wird - allles ist Gott. Ob man in der Hölle landet oder im Himmel - alles ist Gott. Alles ist gleichgültig.