majstro hat geschrieben:Nun das können Sie behaupten, aber dann kann man genauso behaupten, dass alle Fossilien nicht das sind, was sie sind, stimmts?
Bei jedem Fossil, das gefunden wird, stellt sich die Frage, von welchem Tier es stammt. Darum gibt es Paläontologen, die z.B. in der Vergleichenden Anatomie und in Fossilisationsprozessen geschult sind, die solche Funde untersuchen. Bei vielen Fossilien, die nur aus einzelnen Köperteilen bestehen, gibt es verschiedene Auffassungen, die in Fachartikeln diskutiert werden. Es gibt Fälle, in denen eine Zuordnung ganz unmöglich ist bzw. erst möglich wird, wenn ein vollständiger erhaltenes Fossil des gleichen Tieres, am Besten in dem gleichen Gebiet, gefunden wird.
Was ich an diesem Fund kritisiere, ist, dass er eben nicht Wissenschaftlern zur Untersuchung zur Verfügung gestellt wurde/wird, sondern eine Interpretation von Laien ("sieht aus wie menschliche Hand") als die einzig mögliche Interpretation ("ist menschliche Hand") dargestellt wird, bzw. es wird verschwiegen, dass es eben nur eine Interpretation ist.
d.h. ich meinte, die betroffene Population wäre dann möglicherweise verschwunden, wenn der Wechsel der Umweltbedingungen schnell verlaufen wäre. Eine Klimaveränderung ist nur eine mögliche Umweltveränderung, die zudem auch noch andere Änderungen nach sich ziehen kann, die ebenfalls Einfluss auf die Umweltbedingungen haben können. Es können z.B. neue Räuber in das Gebiet der Population einwandern, die Vegetation kann sich ändern, so dass die Nahrungsgrundlage sich verschiebt, Gewässer können verschwinden etc.
Da haben wir uns wohl nicht ganz verstanden. Trotzdem erklärt dies nicht, dass Rassen, die einen Selektionsvorteil gegenüber "Vorgängerrassen" haben, sich den Lebensraum miteinander teilen.
Da muss man unterscheiden, zu welchem Zeitpunkt man die beiden Rassen betrachtet. Zu dem Zeitpunkt der Auftrennung der Arten sind die Populationen lt. Evolutionstheorie geologisch getrennt. Das heutzutage beide Rassen im gleichen Lebensraum vorkommen, liegt daran, dass sie (mittlerweile) unterschiedliche ökologische Nischen besetzen. Ansonsten müsste man sich ja auch fragen, warum es mehr als eine Vogelart in einem Lebensraum gibt.
Zu Ihrem Krabbenbeispiel: Das hat ja nichts mehr mit Evolution zu tun. Wenn Sie ein Büffel attackiert laufen Sie wahrscheinlich weg. Es ist ein energetischer Aufwand, den Sie leisten, um sich zu schützen. Macht das die Muschel nicht aus dem gleichen Grund, oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Die neu aufgetretene Eigenschaft ist die Fähigkeit, auch die neue Krabbenart zu erkennen. Die Reaktion, das Verdicken der Schale, war schon vorher da, aber eben nur auf die Gegenwart einer anderen Krabbenart.
Ich habe dieses Beispiel aber aus einem anderen Grund genannt. Irgendwann hat diese Muschel die Fähigkeit entwickelt, eine dickere Schale zu machen, wenn ein Angreifer in der Nähe ist. Der höhere energetische Aufwand wird dadurch ausgeglichen, dass eine größere Überlebenschance besteht. Äquivalent dazu würde die Fähigkeit, vor einem Angreifer durch Fliegen (oder anfänglich eher Gleiten) fliehen zu können, ebenfalls die Überlebenschancen erhöhen. Und würde einen erhöhten Energieverbrauch ausgleichen. Dazu kommt, dass die Fähigkeit des Gleitens an sich noch nicht Energie verbrauchend ist. Es sind ja nicht plötzlich voll aktiv flugfähige Tiere entstanden. Über das Verhalten lassen sich anhand der Fossilfunde natürlich kaum Aussagen machen. Aber es spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, dass die ersten Übergangsformen noch ebenso inaktiv waren wie heutige Reptilien und nur zur Flucht oder evt. zur Jagd ihre Fähigkeit zu gleiten nutzten.