Re: Kopierfreiheit
Verfasst: Freitag 4. März 2011, 22:43
Diskussionen über "Gott und die Welt"
https://www.gott-wissen.de/forum/
Mileva hat geschrieben:Eine Verkäuferin erhält für jede gearbeitete Stunde beispielsweise 8€ Stundenlohn. Ein Mediziner bekommt für eine Diagnostik oder eine Impfmaßnahme ebenfalls einen gewissen Betrag ausgezahlt. Doch wie ist es bei den musischen Künstlern und der Musikindustrie?
Mileva hat geschrieben:Hier kann bereits mit einer einzigen Studioaufnahme millionenfach verdient werden. Ein Sänger nimmt in seiner Branche einmal ein Lied auf und kassiert gemeinsam mit der Musikindustrie Millionen aufgrund der technischen Vervielfältigungsmethoden. Wo findet hier das ökonomische Prinzip seine Erfüllung? Wo herrscht hier soziale Gleichheit? Warum darf eine bestimmte Gruppe von Menschen für eine einzige Aktion gleich mehrere Millionen verdienen, während andere sich für jeden Euro extrem anstrengen und engagieren müssen?
Der Erschöpfungsgrundsatz bezieht sich meines Wissens darauf, was Sie mit dem konkreten Produkt tun, dass Sie erworben haben, also der CD. Diese können Sie natürlich verschenken, verkaufen, in den Müll werfen, als Schminkspiegel in der Handtasche mit sich führen. Unerlaubte Vervielfältigung und öffentliches Zugänglichmachen urheberrechtlich geschützter Werke schließt der Grundsatz nicht ein.Mileva hat geschrieben:Der Erschöpfungsgrundsatz besagt, dass der Urheber bzw. Verkäufer jegliches Recht bezüglich eines Produktes verliert, das er freiwillig zum Verkauf anbot.
Der Begriff Diebstahl ist erscheint auch als mir Nicht-Jurist problematisch. Diese Missverständlichkeit muss sich natürlich die Musikindustrie ankreiden lassen in ihrem Bestreben, Raubkopierer zu kriminalisieren. Korrekterweise sollten hier die oben genannten Begriffe wie „unerlaubte Vervielfältigung“ und „öffentliches Zugänglichmachen urheberrechtlich geschützter Werke“ verwendet werden. Diese Begrifflichkeiten regelt das Schadenersatzrecht im Zivilrecht.Mileva hat geschrieben:Die Musiklobby argumentiert gern mit dem mentalen Diebstahl. Nun ja, die deutsche Rechtsprechung hat in ihrem Strafgesetzbuch exakt definiert, was man unter einem realen Diebstahl zu verstehen hat, nämlich das Entwenden eines beweglichen Objektes...
Mileva hat geschrieben:Was wäre das Positive an der Kopierfreiheit? Gerechtigkeit und Gleichheit zögen ein, auch wäre es ärmeren Gesellschaftsschichten möglich, Lieder anzuhören, die ihnen ansonsten aufgrund hoher Preise verwehrt blieben.
Mileva hat geschrieben:Nicht zuletzt fände eine wohltuende Selektion innerhalb der Musikbranche statt, indem sich die eurofixierten Techno-Elektro-Musiker zunehmend zurückzögen (wegen der Abnahme des Profits) und die aus Liebe zum musischen Klang Tätigen, die ohnehin die wahren und besten Musiker sind, erhalten blieben.
Eben Nicht! Der gebrauch von Presswerk Tonstudios etc. bedeutet doch dass der Musikproduzent, was mit musizieren nicht mehr viel zu tun hat, statt dessen aber mit Publikation, nicht für seine Arbeit bezahlt wird, sondern dass er Geld für seine Arbeit braucht, sprich für die nutzung von Arbeitsgeräte (Presswerk, Tonstudio etc) also vorher statt während der Arbeit und statt nach der Arbeit. Zu musizieren ist, wenn nicht mit der eigenen Stimme, nur mit einem Musikinstrument möglich, das wenn man es nicht selbst entwickelte und baute ebenfalls einen Preis hat. Keiner wird für seine Arbeit bezahlt. Selbst wenn es so aussieht nicht, denn jeder braucht die Gerechtigkeit Gottes, jeder braucht Gott. Und Geld ist Gerechtigkeit, nicht direkt für das Leben nützlich sondern für den Kapitalismus, weil das Geld ihn erst möglich macht. Außerdem ist eben niemand ein Selbstversorger, was für das Geld spricht, weil nicht jeder alles will, tut und kann und hat, sodass Geld als Tauschmittel eben unverzichtbar ist.Herr Schaften hat geschrieben:Hallo Mileva, hallo Forum,
Mileva hat geschrieben:Eine Verkäuferin erhält für jede gearbeitete Stunde beispielsweise 8€ Stundenlohn. Ein Mediziner bekommt für eine Diagnostik oder eine Impfmaßnahme ebenfalls einen gewissen Betrag ausgezahlt. Doch wie ist es bei den musischen Künstlern und der Musikindustrie?
Sie tun gerade so, als entstünden Musik und die entsprechenden Tonträger von alleine. Musik entsteht in einem geistigen Schaffensprozess, für den (mal mehr, mal weniger) geistige Ressourcen aufgebracht werden. Arbeit eben. Für eine professionelle Aufnahme ist viel Geld erforderlich, ebenso fallen Kosten für Vervielfältigung im Presswerk, Vertrieb usw. an.