Nun, ist für Sie die Behauptung, es gäbe eine (endlich kleine) Zahl, die sich nicht halbieren läßt, kein Widerspruch, weil nicht wahr?
Diese Frage verstehe ich jetzt gar nicht mehr... Innerhalb der standard-reellen Zahlen ist die Aussage falsch,
Nein, genau da ist sie richtig, weil ja behauptet wird, man könne zwischen beliebige reellen Zahlen IMMER eine dritte schieben,
Eben, das wird behauptet, mit anderen Worten, es wird behauptet, jede Zahl lasse sich halbieren.
was angeblich der (falsche) Epsilon-Beweise beweise.
Nochmal, ich kann unter
http://www.gtodoroff.de/mathe.doc , Seite 23, zwar den Begriff "Epsilon-Beweis" finden, nicht aber den Beweis - vielleicht ist es nur Blindheit, wie lautet er denn genau? Ich kann mir auch nicht vorstellen, was Sie damit meinen - dass innerhalb der standard-reellen Zahlen, z.B. wie angesprochen als Menge aller Dedekindschen Schnitte konstruiert, zwischen zwei beliebige Zahlen eine dritte schiebbar ist, wird üblicherweise bewiesen, indem für alle, auch irrationale, Zahlen die Grundrechenarten definiert werden, was einem dann erlaubt, (a+b)/2 als Zahl zwischen a und b zu finden. Ich sehe auch (nach wie vor) keinen Fehler in diesem Beweis. Er beweist eben, dass sich die standard-reellen Zahlen nicht zur Beschreibung "dicht liegender" Urteilchen mit nächsten Nachbarn eignen, und wirft die Frage nach dafür geeigneten Erweiterungen oder Alternativen auf.
Den Stand der Dinge versuche ich (erfolglos und hoffnungslos) zu erweitern.
Nicht doch - dass die Annahme dicht liegender Urteilchen, die nächste Nachbarn haben, es erlauben würde, deren Wechselwirkung als elastische Stöße zu denken, ist schon einmal "angekommen".
(...) da jeder davon ausgeht, wir ich glaube, daß die reellen Zahlen dicht liegen (...)
In dem Sinne, wie Sie es wohl meinen, liegen die standard-reellen Zahlen definitiv nicht dicht. Unter "dicht" versteht man in der Mathematik allerdings etwas ganz anderes, und das ist vielleicht eine Quelle von Missverständnissen: Eine Teilmenge A heißt dicht in der Menge M, wenn in jedem beliebigen Intervall (bzw. in höheren Dimensionen in jeder Kugel oder "Umgebung") um jeden beliebigen Punkt aus M ein Element von A zu finden ist. In diesem Sinne liegen bereits die standard-rationalen Zahlen dicht in den standard-reellen Zahlen, sogar auch die Zahlen mit endlich vielen Nachkommastellen, und dass die standard-reellen Zahlen dicht in sich selbst liegen, ist in diesem Sinne auch richtig, aber trivial.
Eine Konstruktion der standard-reellen Zahlen als "Menge aller Kommazahlen" ist möglich, aber wenn man es "sauber" und lückenlos machen will, eher komplizierter als andere Möglichkeiten.
Bestreite ich!
Gut, unter "Konstruktion" habe ich jetzt auch die Bereitstellung der Grundrechenarten verstanden, in diesem Sinne bleibt meine Aussage stehen, siehe weiter unten.
Beschränken wir die Menge aller natürlicher Zahlen nicht auf Zahlen mit nur endlicher Ziffernfolge, wie Sie das widersinnigerweise, weil grundlos, tun, dann erhält man alle reellen Zahlen zunächst in ]0,1[ dadurch, daß man alle natürlichen Zahlen in der sogenannten wissenschaftlichen Schreibweise darstellt wie z.B.
123.456.789 = 1,23456789 * 10^8
um dann diese Zahl mit 10^(-9) zu multiplizieren
= 0,123 456 789
also allgemein erhält man jede reelle Zahl aus einer natürlichen in wissenschaftlicher Schreibweise (1,...*10^n ; 2,...*10^n ; ...; 9,...*10^n) indem man diese mit 10^(-n-1) multipliziert.
Das ist falsch, weil nicht jede standard-reelle Zahl, also nicht jeder Dedekindsche Schnitt, durch endlich viele Nachkommastellen darstellbar ist (z.B. Wurzel aus 2), trotz des Umstandes, dass zur Konstruktion der Dedekindschen Schnitte nur natürliche Zahlen mit endlicher Ziffernfolge verwendet werden.
Wie definiert man z.B. Addition und Multiplikation reeller Zahlen? Die schriftlichen Rechenverfahren sind nicht unmittelbar heranziehbar, da man in diesen immer bei der letzten Ziffer beginnen muss, die es bei irrationalen Zahlen (und Periodenzahlen) nicht gibt. Wie wurde dieses Problem in Ihren Vorlesungen gehandhabt?
Dem Problem weichen Mathematiker nach meinem Kenntnisstand bis heute aus, weil nicht lösbar.
Wer hat Ihnen denn das gesagt? Die Summe zweier beliebiger reeller Zahlen x und y, aufgefasst als Dedekindsche Schnitte mit Unter- und Obermenge
)
bzw.
)
lässt sich einfach als der Dedekindsche Schnitt definieren, der als Untermenge die Menge aller (rationalen) Zahlen a+b mit

und

und als Obermenge das Komplement (den Rest) hat. Multiplizieren geht ähnlich.
Plichta hat hier einen mich faszinierende Trick angewandt bei
1/9 * 1/9 = 1 / 81 = Mondmasse der Erde: m/Mond = 1/81 m/Erde
= 0,111... * 0,111... = 0,0 123 456 789 (10) (11) (12) ... n € N
Na ja, genauso könnte man pi²=9,6(25)(14)... schreiben - da gäbe es dann eben kein erkennbares Muster - aber als Definition taugt das nicht und eine Definition dieser Produkte liegt eben (seit spätestens dem 19. Jahrundert) vor.
Nun könnte man die Definition der reellen Zahlen weiter ändern und einen Nachfolger von 0 hinzufügen, der im Gegensatz zu den bisherigen standard-reellen Zahlen keine Kommazahl ist, sondern z.B. als

notiert wird.
Das ist eine Kommazahl = 0,000...1 mit AU Nullen nach dem Komma, also ein ewig(!) = endlos währender PROZESS, wie das Leben.
Ist ...999 nur als endlos währender Prozess zu denken, dann gibt es keine letzte, also ...999-te, Nachkommastelle (so haben Sie es mir an anderer Stelle auch gesagt), und 1-0,99... ist demzufolge nicht als Kommazahl darstellbar. Damit habe ich auch kein Problem, ich weise nur darauf hin, dass dann die reellen Zahlen einschließlich Nachfolger von 0 usw. nicht als Menge aller Kommazahlen definierbar sind und ich gerne wüsste, als was Sie sie dann definieren, bzw. ob Sie eine vergleichbar ausgearbeitete Definition wie z.B. die Definition der standard-reellen Zahlen als Menge aller Dedekindschen Schnitte haben.
Aber naheliegenderweise sollte man dann auch noch einen Nachfolger des Nachfolgers von 0 und einen Vorgänger des Vorgängers von 1 usw. hinzufügen und müsste klar sagen, was man alles hinzufügt bzw. wie die neue Definition der reellen Zahlen, die all solches enthält, aussehen soll.
Auch das läßt sich nur theoretisch bewerkstelligen durch
n*(1-0,99...)
wie
n * PI
womit ja auch gerechnet wird.
Klar. Außerdem braucht man auch negative n, um auch alle Vorgänger zu haben, und auch alle Zahlen 1+n*(1-0,99...) usw., und darauf ziele ich mit "ausgearbeitet" - klar die Menge ALLER reellen Zahlen zu definieren.
Damit ist zugleich bewiesen, daß alle reellen Zahlen in ]0,1[ nur AU sind und nicht UE oder N ist nicht mehr AU.
Ja, zählt man zu den natürlichen Zahlen auch solche mit nicht abbrechender Ziffernfolge und definiert "abzählbar" entsprechend, dann ist die Menge aller Kommazahlen mit 0 vor dem Komma abzählbar (und Cantors zweites Diagonalargument, das nur für den auf den standard-natürlichen Zahlen beruhenden Abzählbarkeitsbegriff gilt, falsch). Übrigens ist dann, entgegen dem, was ich
http://www.gtodoroff.de/mathe.doc entnehme, auch die Menge ALLER Kommazahlen abzählbar.
Beweis: Eine eineindeutige Abbildung von der Menge aller Kommazahlen auf die Menge aller natürlichen Zahlen (einschließlich nicht abbrechender Ziffernfolge) erhält man, indem man zunächst jede Kommazahl, die nur endlich viele Stellen vor oder nach dem Komma hat, mit Nullen auffüllt (z.B. 1,23 -> ...0001,23000...), dann den Nachkommateil abschneidet, spiegelt und mit dem Vorkommateil ineinanderschiebt (wie die Finger beim Falten der Hände, also aus ...cba,uvw... wird ...wcvbua).
(...)alle irrationalen Zahlen, von denen außer PI und e nur die Wurzeln aus Primzahlen bekannt sind,
Ein paar weitere standard-irrationale Zahlen sind schon noch bekannt, z.B. 0,123456789101112...,

oder

. Alle nicht abbrechenden Kettenbrüche der Form

mit beliebigen standard-natürlichen Zahlen a,b,c,... sind standard-irrational.
die aber bei weitem keine dicht liegende Zahlenmenge ergibt,
Nach dem, was man üblicherweise unter "dicht" versteht, schon, da reichen schon die rationalen Zahlen, siehe oben, in dem Sinne, dass sie benachbart sind, nicht.
(...) da nach meiner Überzeugung es nur endlich viele Primzahlen gibt (...)
- Bereits unter den natürlichen Zahlen mit endlicher Ziffernfolge gibt es unendlich viele Primzahlen, wie der Beweis von Euklid zeigt. Mir ist klar, dass Sie die Menge aller natürlichen Zahlen mit endlicher Ziffernfolge für endlich halten, und ich denke, dass dies und nur dies zu klären ist, um alle weiteren Meinungsverschiedenheiten bzgl. natürlicher Zahlen zu klären.
- Bleibt jedenfalls noch die Frage, ob es Primzahlen mit nicht abbrechender Ziffernfolge gibt. Hier wäre erst einmal eine Defintion des Produktes natürlicher Zahlen mit nicht abbrechender Ziffernfolge vonnöten, um überhaupt zu wissen, was es heißen würde, dass eine Zahl mit nicht abbrechender Ziffernfolge eine ebensolche Primzahl als Primfaktor enthält.
- Denke ich erstmal nur an Produkte nicht abbrechender mit abbrechenden natürlichen Zahlen (die sich gemäß schriftlicher Multiplikation definieren lassen), dann drängt sich mir in der Tat schon allein aus diesen Spezialfällen der Verdacht auf, dass es (fast?) keine Primzahlen mit nicht abbrechender Ziffernfolge gibt. "Fast jede" "Zahl" mit nicht abbrechender Ziffernfolge ist ja durch "fast jede" standard-natürliche Zahl teilbar.
Beispiel:
...
...370370*3 = ...1110
...37037037*3 = ...1111
...3703704*3 = ...1112
...
sind lauter aufeinander folgende "Zahlen", die alle durch 3 teilbar sind. (Ähnliche Beispiele kann man finden, wenn man 3 durch irgendeine standard-natürliche Zahl ersetzt, die keinen Primfaktor 2 oder 5 enthält.)
(...)und, was wir nicht prüfen können, die Ziffernfolgen einiger Wurzeln vielleicht übereinstimmen ab einer bestimmten Zahl von Ziffern.
Da ich Zahlen nicht primär als Ziffernfolgen sehe, sehe ich auch dieses Problem nicht.

und

stimmen im Übrigen in allen Nachkommastellen überein.