Hallo Herr Torodoff,Todoroff hat geschrieben:Mindestens die Hälfte aller [10^25] Sterne müßten als Supernovae enden nach den Wahnvorstellungen der Gottlosen. Wir kennen ca. zweihundert solcher Sternenexplosionen, darunter eintausend Jahre alte, und das heißt: Diese Idiotentheorie ist zwingend falsch. [...]
1.000 Jahre = 1.000(Jahre)*365(Tage)*24(Stunden)*60(Minuten)*60(Sekunden)=3,15*10^10 Sekunden
3,15*10^10 Sekunden*10 Millionen=3,15*10^20 = 315 Trillionen.
Davon die Hälfte (Supernovae) heißt: Mindestens einhundert Trillionen Supernovae müßten uns bekannt sind. Und das heißt, die Zahl der bekannten Supernovae ist geringer als die Zahl, die wir in einer Millisekunde sehen müßten.
Sie werfen hier aber ordentlich mit großen mit Zahlen um sich. ;-) Sie machen dabei leider zwei ganz wesentliche Fehler:
1.) Die "mindestens 50 Prozent aller Sterne enden als Supernovae" sind Ihre Erfindung. Das ist Ihr Glaube - also ein Glaubensbekenntnis!
2.) Sie unterschätzen die Größe des Universums und die Leistungsfähigkeit der Beobachtungsgeräte. Das ist Ihr Glaube - also ein Glaubensbekenntnis!
Eine weitere Berichtigung sei eingangs gestattet: In Sachen Größenordnung geht man von ca. 100 Mrd. Galaxien mit je ca. 100 Mrd. Sternen aus.
Schnee von gestern!
Die Milchstraße ist etwas größer, andererseits waren die Galaxien im frühen Universum im Schnitt deutlich kleiner. 100 Mrd. x 100 Mrd. mag also über den Daumen gepeilt stimmen. Wir wären dann in der Größenordnung von 10^22 Sternen, nicht 10^25, gell?
Nun zu den Supernovae.
Klar, SN passieren ständig. Leider ist man nicht in der Lage, all diese Objekte auch zu beobachten. Große Sterne existieren Millionen von Jahren, bis sie in einer Supernova explodieren. Der Zeitraum, über den hinweg wir dieses Phänomen beobachten können, ist aber leider sehr kurz und dauert zumeist nur ein paar Tage. Sterne, die ausreichend Masse besitzen, um so zu vergehen, sind vor allem schwere, helle Sterne wie z.B. Blaue Riesen mit einer vielfachen Sonnenmasse. Diese sind allerdings recht selten anzutreffen. Eine Schätzung von einem Prozent aller Sterne, die als Supernovae enden, ist deutlich realistischer als Ihre Mehr-als-50-Prozent-Angabe.
Das ist Ihr Glaube - also ein Glaubensbekenntnis!
Bei Galaxien wie der Milchstraße rechnet man heute mit ungefähr einer Supernova in 50 Jahren. (Schätzungsweise zwei Drittel der SN, die in der Milchstraße stattfinden, werden übrigens von Staub verdeckt.) Hochgerechnet auf 100 Mrd. Galaxien ergibt das etwa 2 Milliarden SN pro Jahr im beobachtbaren Universum. Früher müssen es deutlich mehr gewesen sein, weil die Sternentstehungsrate ca. zehn Mal höher war als heute, die 2 Mrd. SN pro Jahr sind also eine absolute Untergrenze. Gehen wir also von 10 Mrd. SN pro Jahr aus, da die meisten Galaxien sich ja in großer Entfernung befinden und wir sie in einem früheren Entwicklungsstadium sehen. Das wären dann ungefähr 300 SN pro Sekunde, richtig?
Völlig falsch!
So, wo sind die nun alle? Zunächst mal so weit weg, dass sie ohne Großteleskop nicht zu beobachten sind. In der näheren Umgebung von ein paar zehn Mio Lichtjahren, in der auch Amateure SN beobachten können, befinden sich jedoch nur noch einige Hundert Galaxien, mit entsprechend wenigen SN pro Jahr ist zu rechnen. Großteleskope, die tiefer ins Universum blicken können, haben in der Regel nun allerdings sehr kleine Blickfelder. Die SN dagegen verteilen sich über den gesamten Himmel.
Sie haben von den Hubble-Deep-Field-Aufnahmen gehört? Das Teleskop hat dabei über mehrere Tage hinweg aus einer relativ willkürlich gewählten Richtung Licht gesammelt unter der einzigen Voraussetzung, dass in dieser Richtung keine Sterne der Milchstraße im Wege sind. Wenn Sie mit einem Amateurteleskop dorthin blicken, sehen Sie nichts, alles schwarz. Auch mit richtig guten großen Teleskopen sind nur sehr, sehr wenige Objekte zu erkennen. Wenn Sie Hubble nun aber aus diesen Abschnitt über mehrere Tage hinweg Licht einsammeln lassen, sieht das schon anders aus:

Bis auf die handvoll Vordergrundsterne sind all diese Objekte Galaxien. Dieser Himmelsabschnitt ist sehr klein. Das Hubble-Deep-Field hat 144 Bogensekunden Kantenlänge, das sind etwa (0,04 Winkelgrad)^2= 0,0016 Quadratgrad. Bei 41253 Quadratgrad für die volle Himmelskugel ist das nur der rund 26-Millionste Teil.
Wenn Sie also wie beim Hubble Deep Field rund 5,8 Tage belichten, erwarten Sie 5,8T * 86400 s/T * 300 SN/s / 26E6 = 5,8 SN, also rund 6 Stück. Die springen Ihnen jedoch nicht unmittelbar ins Auge, sondern lassen sich von Vordergrundobjekten zumeist nur durch den Vergleich mit einem zu einer anderen Zeit aufgenommenen Bild derselben Region entdecken. Laut englischem Wikipedia-Artikel zum Hubble Deep Field wurde dieselbe Region auch tatsächlich mehrmals abgelichtet und es wurden mehrere Supernovae entdeckt. Also passt es.
Die Zahl der mit bloßem Auge sichtbaren Supernovae hält sich also seeeehr in Grenzen. Ja, es gibt diese Milliarden SN da oben. Um sie aber zu entdecken, müsste man den gesamten (!) Himmel ständig (!) mit Deep-Filed-ähnlichen Beobachtungen analysieren und alle gewonnenen Aufnahmen kontinuierlich (!) untereinander vergleichen. Das geht leider nicht.
Will sagen: Sie müssen das technisch Machbare schon berücksichtigen, wenn Sie schreiben, dass uns soundso viele SN oder auch x neu entstandene Galaxien bekannt sein müssten. Mit Huchgucken und auf's Feuerwerk warten wird das nichts.
Zur Frage zurück, wo die ganzen Dinger sind: Gehen Sie nachts nach draußen, blicken Sie in den schönen Bad Dürrheimer Himmel, suchen Sie sich ein Fleckchen, wo möglichst wenige nahe Sterne im Wege sind. Da, wo’s schwarz ist, da sind die Supernovae, da ist Ihr Feuerwerk.