Na, das große Hirn ist halt entstanden. Da hat sich doch niemand vorher gefragt, wozu das gut sein könnte. Dass das zuwas gut ist, zeigt sich dadurch, dass es immer noch da ist. Wo habe ich gesagt, dass "irgendwas fehlt"?El hat geschrieben:Naja, die Aussage, dass "irgendwas fehlt" ist natürlich kaum zu widerlegen. Allerdings stellt sich auch die Frage, wozu denn so ein großes und komplexes Gehirn benötigt wird und warum beim Denken (nicht zuletzt beim Nachdenken über abstraktes) so viel Energie verbrannt wird und starke Hirnaktivitäten erkennbar sind, wenn die wirklich anspruchsvollen Funktionen eigentlich alle von außen eingespeist werden sollen.Zerebralzebra hat geschrieben: Ich bezweifle nicht, dass die Selbstreflexion und der freie Wille evolutiv sehr viel Sinn machen. Das Argument, dass etwas evolutiv Sinn macht, ist zwar zwingend (sonst würde es sie ja nicht geben^^), aber bloß negativ, also die konkrete Genese noch nicht erklärend.
Na, aber das man sich als Subjekt erlebt, dass bestrebt ist, die Einheit seines Bewusstseins herzustellen (z. B. indem man zu rekonstruieren versucht, was letzte Nacht nach dem 10. Bier passiert ist), kann nicht einfach aus den Hirnimpulsen folgen. Einen extra Hirnimpuls für Einheit des Bewusstseins kann es nicht eigentlich geben, weil es wieder nur ein Impuls neben anderen wäre. Die übergeordnete Bedeutung, also das Übergeordnetsein ist ein Sinn, der sich nicht materiell darstellen lässt. Man kann natürlich Zeichen aneinanderklatschen, und wer lesen kann, liest hier so komische Wörter wie "Übergeordnetsein". Ich behaupte mal steil, Menschen haben die Bedeutung dieses Wortes im Prinzip immer schon in ihrem Kopf und können deshalb auch dieses Wort verstehen.El hat geschrieben:Naja, es hängen zeitlich auseinander liegende Hirnimpulse natürlich nicht direkt zusammen, die Informationen werden gespeichert und bei Bedarf abgerufen.Zerebralzebra hat geschrieben: Dass Leute "ich" zu sich sagen (was ja beim allerersten Anfang der Gattung Mensch wohl gar nicht der Fall war), setzt eine Vorstellung von Einheit voraus, die man immer schon unterstellen muss, wenn man die zeitlich und räumlich getrennten Hirnimpulse als zusamenhängend interpretiert.
Man muss sich nicht um Worte streiten, aber das hatte ich hier vorausgesetzt. Skinner hat wohl mit seiner operanten Konditionierung von Ratten gezeigt, dass diese Biester auch nach der Vorstellung eines begehrten Gegenstandes agieren können. Das kann man dann vielleicht auch Wille nennen.El hat geschrieben:Willensfreiheit und Wille sind zwei verschiedene Paar Schuhe...Zerebralzebra hat geschrieben:Willensfreiheit muss schon (nicht bloß eingebildete) praktische Konsequenzen haben, damit man überhaupt auf diese komische Idee kommt.
Na ja, Freiheit ist ja noch mal qualitativ ein anderer Inhalt als ein Lichtäther, dieser oder jene Gott oder der Weihnachtsmann. Bei so schlichten positiven Inhalten kann natürlich die bloße Vorstellung nicht schon als Beweis des entsprechenden Gegenstandes herhalten.El hat geschrieben:Und dass etwas existent sein muss um dessen Existenz anzunehmen ist doch auch Unsinn (demnach müsste ja auch der Lichtäther existent sein, nur weil Todi das glaubt...).
Aber wenn das Denken durch Naturgesetze komplett determiniert wäre, könnte man nicht auf Freiheit kommen. Denn angenommen, man wäre im Denken vollständig determiniert, so wäre die Annahme, man sei frei, immer noch eine willkürliche Abstraktion von der determinierenden Ursache des Denkens. Man behauptet, es gäbe gar keine solche Ursache. Worin soll die determierende Ursache für diese Abstraktion bestehen?
Ich glaube eher, wenn man im Denken determiniert wäre, würde man noch nicht mal auf die Idee determiniert zu sein kommen, da das voraussetzte, dass man sich von sich selbst als determiniertes Wesen unterscheidet, also das Determiniertsein insofern negiert.
Ich hoffe, ich habe das etwas verständlicher gemacht.